Nachbericht CTS2025: Scope 3 als Hebel für echte Transformation


Am 5. und 6. Juni 2025 fand in Berlin der Climate Transformation Summit (#CTS2025) statt – ein Treffpunkt für über 100 Fachleute aus Unternehmen, Einkauf, Nachhaltigkeit, Strategie und Innovation. Auch Wirtschaft pro Klima war gemeinsam mit dem JARO Institut für Digitalisierung und Nachhaltigkeit vor Ort vertreten. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „5 Jahre, um unsere 2030-Ziele zu erreichen“ – und machte deutlich: Nachhaltigkeit ist nicht aus der Unternehmenspraxis verschwunden, sondern entwickelt sich zum geschäftskritischen Faktor.

Zentrales Thema in diesem Jahr war die Dekarbonisierung entlang der Lieferkette, insbesondere in Bezug auf Scope 3-Emissionen – also jene Emissionen, die nicht im eigenen Betrieb, sondern bei Lieferanten und entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfung entstehen. Sie machen in vielen Unternehmen den größten Teil der CO₂-Bilanz aus, sind aber schwerer zu erfassen und zu steuern.

Konkrete Erkenntnisse und Ergebnisse aus Panels, Workshops und Austauschformaten:

BAUM & JARO Messestand @CTS2025

  • Der Wille zur Umsetzung ist da – viele Unternehmen arbeiten inzwischen aktiv an der Integration von Klimazielen in ihre Beschaffungs- und Geschäftsprozesse.

  • Wettbewerbsvorteil durch Klimaleistung – immer mehr Kund:innen berücksichtigen Klimakriterien in Ausschreibungen und setzen CO₂-Bepreisung in der Lieferkette ein. Emissionsdaten (z. B. Product Carbon Footprints) werden zum Entscheidungskriterium.

  • Herausforderung Datenerhebung – ein wiederkehrendes Thema war der Mangel an belastbaren, vergleichbaren Primärdaten entlang der Lieferkette. Ohne transparente Emissionsdaten bleibt die Steuerung von Scope 3-Maßnahmen schwierig.

  • Handlungsbedarf bei KMU – insbesondere kleine und mittlere Unternehmen kämpfen mit fehlenden Ressourcen, Know-how und der Komplexität regulatorischer Anforderungen (z. B. CSRD, Lieferkettengesetz).

  • Erfolg durch Kooperation – gemeinschaftliche Ansätze, etwa durch sektorübergreifenden Austausch oder digitale Plattformlösungen zur Erhebung von Lieferantendaten, wurden als entscheidende Hebel genannt.

Trotz einer spürbaren Regulierungsmüdigkeit (z. B. gegenüber ESG-Vorgaben) wurden auch positive Entwicklungen hervorgehoben: Die Treibhausgasemissionen der EU sind laut Angaben der Veranstalter seit 1990 um 54 % gesunken – und damit fast auf Kurs zum 2030-Ziel von minus 55 %. Zudem überholen erneuerbare Energien erstmals die Kohle im europäischen Strommix. Laut einer aktuellen Umfrage sehen außerdem 60 % der EU-KMUs Nachhaltigkeit als strategischen Vorteil.

Fazit aus Sicht von Wirtschaft pro Klima

Der CTS2025 hat eindrucksvoll gezeigt, dass Klimaschutz in Lieferketten keine Frage mehr des „Ob“, sondern des „Wie“ ist. Die Relevanz von Scope 3 ist in der Wirtschaft angekommen – was nun fehlt, ist mehr Struktur, Transparenz und ein noch intensiverer Erfahrungsaustausch, um individuelle Klimaziele in messbare, wirksame Maßnahmen zu übersetzen. Unternehmen, die frühzeitig in ihre Klimaleistung investieren, verschaffen sich nicht nur regulatorische Sicherheit, sondern echte Marktchancen.

Wirtschaft pro Klima bietet regelmäßig Schulungsformate zu Klimamanagement, Scope 3 und nachhaltiger Beschaffung an. Unter dem Slogan “Fit4ESRS” wurden zudem konkrete Weiterbildungsangebote für Unternehmen zu den verschiedenen Modulen der ESRS Standards entwickelt. Schauen Sie hierzu gerne regelmäßig in unserem Veranstaltungskalender vorbei. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an antonia.thiele@baumev.de.





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