Ganzheitliches Klimamanagement

Die Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens ist ohne eine grundlegende Transformation nicht möglich. Unternehmen müssen dringen klimaneutral wirtschaften, um dazu beizutragen, die Erderwärmung auf deutlich unter 2°C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Der anthropogene Klimawandel wurde und wird maßgeblich durch industrielle Prozesse und somit durch unternehmerisches Handeln mitverursacht und vorangetrieben. Dazu tragen vor allem Treibhausgasemissionen bei, die an den Produktionsstandorten und entlang der gesamten Wertschöpfungskette entstehen. Klimaneutrale Geschäftsmodelle sind für Unternehmen unverzichtbar, wenn sie langfristig wettbewerbsfähig bleiben möchten.

Die folgenden sechs Schritte zeigen auf, wie Unternehmen ein ganzheitliches Klimamanagement aufbauen können.

  • Unternehmerisches Klimamanagement bedeutet eine strategische Auseinandersetzung eines Unternehmens mit seinen zu verantwortenden Treibhausgasemissionen sowie den geschäftsrelevanten Risiken, die durch die Klimakrise entstehen.

    Ziel des Klimamanagements ist es, relevante Emissionsquellen zu identifizieren, zu erfassen und diese anschließend zu mindern oder — soweit möglich — zu vermeiden. Dabei werden nicht nur die an eigenen Standorten verursachten Emissionen berücksichtigt, sondern auch jene aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette.

  • Grundlage des Klimamanagements sind die Auseinandersetzung mit der eigenen (Schad-)Wirkung und die Identifikation der wesentlichen Emissionsquellen. Entsprechend sollte zunächst die Ist-Situation des Unternehmens ermittelt und anschließend eine Treibhausgasbilanz erstellt werden. Hier wird unterschieden zwischen Scope 1, Scope 2, und Scope 3.

    Unter Scope 1 werden alle Emissionen gefasst, die direkt aus der eigenen Geschäftstätigkeit resultieren — also aus Quellen, die dem Unternehmen gehören oder die es kontrolliert. Dazu zählen beispielsweise Produktion, Fuhrpark und Verbrennung fossiler Brennstoffe.

    Unter Scope 2 fallen indirekte Emissionen, die durch den Bezug von elektrischer Energie oder Wärme entstehen. Dabei werden beispielsweise die Emissionen des Energieversorgers berücksichtigt, da diese durch den Verbrauch des Unternehmens entstehen.

    Durch eine Bilanzierung von Scope 1 und 2 Emissionen können Unternehmen bereits vorausschauend planen und Maßnahmen einleiten, um ihre Klimabilanz zu verbessern und gezielt Emissionen zu reduzieren.

  • Darüber hinaus ist eine Bilanzierung von Scope 3 Emissionen notwendig. Darunter werden alle vor- und nachgelagerten Emissionen gefasst. Die Bilanzierung von Scope 3 Emissionen ist ein wesentlicher Bestandteil eines ganzheitlichen Klimamanagements, da sie es Unternehmen ermöglicht, ihre Verantwortung für den Klimaschutz entlang der gesamten Wertschöpfungskette wahrzunehmen.

    In der Regel machen die indirekten Emissionen in Scope 3 einen wesentlichen Anteil der gesamten Emissionen des Unternehmens aus und sind somit wichtig für die Aussagekraft der Treibhausgasbilanz und die Zielsetzung des Klimamanagements.

  • “Die Unternehmen definieren selbst, welche Ziele sie mit dem Klimamanagement erreichen möchten und entscheiden, welche Personen in den Prozess einzubinden sind, um eine geeignete Organisationsstruktur für das Klimamanagement zu entwickeln.” (Global Compact 2017) Grundsätzlich sollten sich die Aktivitäten in diesem Bereich auf das 1,5°C-Ziel ausrichten und das Klimamanagement ein Werkzeug zur Erreichung dieses Ziels sein.

    Viele Unternehmen werben bereits damit, klimaneutral werden zu wollen oder es sogar schon zu sein. Doch der Begriff der Klimaneutralität ist umstritten. BAUM hat deshalb eine eigene Definition entwickelt, die auf dem Dreischritt “Vermeiden — Reduzieren — Kompensieren” basiert.

    Weitere Informationen sowie die ausführliche Erläuterung von Klimaneutralität nach BAUM-Definition finden Sie hier.

  • Basierend auf der vorangegangenen Arbeit und der Bilanzierung des Ist-Zustands kann nun eine ganzheitliche Klimastrategie entwickelt werden. Auf dieser Basis lassen sich fortlaufend Zahlen erheben und geeignete Maßnahmen ableiten, die sukzessive umgesetzt und deren Erfolge regelmäßig überprüft werden. Eine begleitende Kommunikation nach außen schafft zudem vertrauensfördernde Transparenz für die Stakeholder.

    Laut Global Compact sollte eine Klimastrategie fünf Kernbestandteile enthalten:

    • Anerkennung der Herausforderungen;

    • Darstellung des Bezugs zum Unternehmen;

    • Ambitionslevel für den Umgang mit dem Klimawandel;

    • Zieldefinition und -setzung;

    • Transparente Darstellung, wie die Ziele erreicht werden sollen.

    Die Klimastrategie sollte mit der allgemeinen Unternehmensstrategie verknüpft bzw. in diese integriert werden.

  • Im Rahmen ihrer Klimastrategie können Unternehmen daran arbeiten, ihre Emissionen kontinuierlich zu reduzieren und zu eliminieren. Um Geschäftsprozesse dennoch klimaneutral gestalten zu können, müssen die verbleibenden Treibhausgasemissionen kompensiert werden.

    Unternehmen können Zertifikate für den freiwilligen Ausgleich erwerben. Diese Emissionsminderungsgutschriften finanzieren Klimaschutzprojekte, durch die an anderer Stelle Emissionen eingespart werden. Dabei handelt es sich meist um international anerkannte und zertifizierte Klimaschutzprojekte, die in Ländern des globalen Südens durchgeführt werden und dort zusätzlich zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Die steigende Nachfrage nach Möglichkeiten zur Kompensation hat jedoch den positiven Effekt, dass es auch hierzulande mehr und mehr regionale Klimaschutzprojekte gibt.

    Klimaschutzprojekte lassen sich in der Regel unterscheiden in Energie- und Senkenprojekte. Energieprojekte unterstützen die Minderung von Treibhausgasemissionen, indem die Energie- und Wärmegewinnung von fossilen auf erneuerbare Energieträger umgestellt wird und industrielle Prozesse effizienter gestaltet werden. Aufforstungen, vermiedene Entwaldung oder Moorschutz hingegen sind Beispiel für Senkenprojekte. Bei dieser Art der Kompensation wird — neben der Vermeidung von Emissionen — zusätzlich Kohlenstoff aus der Atmosphäre gebunden und gespeichert.

    Der Nutzen und die Qualität der verschiedenen Projekte werden durch Standards zertifiziert. Dabei gibt es internationale Standards und Initiativen wie den Clean Development Mechanism (CDM), den Verified Carbon Standard (VCS) oder den bekannten Gold Standard. Ebenso gibt es aber nationale Standards wie MoorFutures für Deutschland oder max.moor für die Schweiz.

Diese Unternehmen unterstützen Sie bei Fragen zum Thema Klimaschutzmanagement und Klimakompensation.